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   v. 13. April 2024
Arbeitnehmer, Gehälter, Fortbildung und die soziale Würde für Gewerkschaften


158.   --'VEW-AGIT_ --
Würde für Gewerkschaften A.   Soziale Würde für Gewerkschaften

158.   --'VEW-AGIT_ --1
A.   Soziale Würde für Gewerkschaften

...Vergütungshöhe, Gehälter, Löhne, Abgaben... Unternehmer und Gewerkschaften... Arbeitsbedingungen, Fortbildung, Schutz der Arbeitnehmer... Streikrecht, Verteilungskampf, Interessenvertretung... Übersicht der grundsätzlichen wichtigen Aspekte.
Der ursprünglich recht lange Text (2003) der Meinungen ist vor einigen Jahren hier weitgehend entfernt worden. Dies ist durch einem kurzen möglichst meinungsfreien Text ersetzt worden.

A.1.  Die Entwicklung der Mitgliederzahl der Gewerkschaften

Die Mitgliederzahl der deutschen Gewerkschaften über jahrzehntelange Zeiträume hat einen Trend, der in etwa den jeweils geführten Auseinandersetzungen für zusätzliche Einkommen der Arbeitbesitzenden entspricht. Dies ist als Gesamttrend objektiv feststellbar. Die Details dieser Aussage mögen diskussionsbedürftig sein. Eine detaillierte Erörterung soll an dieser Stelle aber nicht erfolgen.

Durch diese statistische Verlässlichkeit ist eindeutig und objektiv bestimmt, was die Gewerkschaftsführungen ihren Mitgliedern liefern müssen, damit die Bedeutung und ihr politisches Gewicht erhalten bleibt.

Wenn man jedem zugesteht, im Rahmen der Marktwirtschaft im Verteilungskampf seine Position finanziell zu optimieren, so ist dies Recht allen Bürgern zuzugestehen. Zur aufgezeigten Interessenlage der Gewerkschaftsmitglieder ist kein Raum für Grundsatzkritik. Ein Streit der Meinungen hierüber darf stattfinden wie zu jedem mit Wertfragen verbundenen Thema.

Während die Arbeitgeber theoretisch gesehen am liebsten Lohnkosten von Null hätten, hätten die Gewerkschaftsmitglieder in analoger Weise theoretisch gesehen am liebsten Unternehmergewinne von Null.

So unvernünftig erwartet es niemand in der Realität. Die ausschlaggebende Funktion der Gewerkschaften ist die reale Positionsbestimmung im Rahmen dieses Verteilungs-Wettbewerbs. Der Mitgliederzahltrend belegt dies als vorwiegenden Mitgliederauftrag der
letzten Jahrzehnte.

Ein sehr wesentlicher Schwund der Summe ihrer Mitglieder belastet die deutschen Gewerkschaften, seit es in finanzieller Hinsicht sinkende Spielräume gibt.

A.2.  Die Gewerkschaften werden vorwiegend von Arbeitbesitzenden getragen.

Unvermeidlich ist das Engagement der Gewerkschaften gegen Arbeitslosigkeit. Dies ist allein deshalb zwingend, weil die meisten Arbeitbesitzenden ständig Besorgnis haben müssen, selber irgendwann zur Kategorie der Arbeitslosen zu rechnen.

Sofern die Gewerkschaften aber von Mitgliedern vorwiegend zur finanziellen Optimierung des Arbeitsbesitzes interpretiert werden, kann dies nicht ohne Auswirkung auf die Ausrichtung der Aktivitäten sein.

A.3.  Wesentliche Arbeitslosigkeit vorwiegend beim Niedriglohnsektor.

Die Arbeitslosigkeit in Deutschland ist für schlechte Perioden - nach Richtigrechnen der Statistiken - mit grob gerechnet etwa 30 % für schlechte Zeiten etwa 2005 anzusetzen, mit etwa 15 % für gute Zeiten (offiziell dann rund 5 Prozent). Das wird an anderen Stellen dieser Website näher erläutert.

Die Arbeitslosigkeit ist bundesweit sehr unterschiedlich strukturiert. In Regionen mit breitem Fundament kleiner Unternehmen besteht keine wesentliche Arbeitslosigkeit. In wirtschaftsschwachen Regionen kann die wahre Arbeitslosigkeit bis zum Doppelten ausnmachen. Sie kann dort wesentlich auch gut ausgebildete Arbeitssuchende betreffen.

Trotz dieser Einschränkung der Allgemeingültigkeit kann vereinfachend gesagt werden: Wesentliche Arbeitslosigkeit ist nach Statistiken und Analysen vorwiegend im Niedriglohnsektor.

In der Ökonomendiskussion wird den Gewerkschaften oft vorgeworfen, durch die Überteuerung des Niedriglohnsektors die Hauptursache dieser Arbeitslosigkeit zu sein. In dieser einfachen Form ist diese Aussage zu global, jedenfalls nach heutigem Stand.

Das Problem der Arbeitslosigkeit des Niedriglohnsektors ist nach heutigem Stand stark mitbestimmt durch Immigration vorwiegend beim Niedriglohnsektor und durch Geburtenüberschuss vorwiegend bei dieser Bevölkerungsgruppe. Das Bildungswesen konnte es bisher lösen, die nächste Generation dieser Einkommensgruppen ausreichend für höher bezahlte Funktionen zu fördern. Das Bildungswesens löst das gleiche Problem generell nicht für die nächste Generation in allen Regionen mit wesentlicher überdurchschnittlicher Arbeitslosigkeit. Die politisch geschaffene Konstellation hat dem Bildungswesen einen Aufgabenkreis angelastet, für den das Bildungswesen in seiner bisherigen Konzeption nicht gemacht ist.

Es entsteht damit ein Überangebot von Niedriglohnqualifikation. Der Arbeitsmarkt kann insoweit nach den Regeln der Wirtschaftstheorie nicht mehr normal funktionieren. Es würde wie zu Zeiten der frühen Industrialisierung eine Tendenz zur eklatanten Unterbezahlung eintreten unterhalb des Existenzminimums und unterhalb des ökonomisch Sinnvollen.
Die Umschreibung mit einer Gefahr der ,,Dumpinglöhne'' ist ein unscharfer verbreiteter Ausdruck für diese Konstellation.

Wenn immer der Markt zu existentiell wichtigen Beziehungen nicht funktionieren kann, darf und sollte künstlich eingegriffen werden. Bei Gütern des täglichen Bedarfs kann beispielsweise Zuteilung erfolgen (einstige Lebensmittelkarten) oder staatliche Subventionierung (Beispiel: Wohngeld).

Beim Niedriglohnsektor verteilt sich der Eingriff auf die gewerkschaftlichen Tarifverträge, auf die staatliche Umverteilung von ,,Konsumschecks'' an Arbeitslose (ALG2 u.a.m.), auf die Festlegung von Mindestlöhnen und auf Zuzahlungen des Staates im Fall von zu niedrigen Einkommen. Hinzu kommt eine - bisher nur selten genutzte - Möglichkeit, die Rechtsprechung auslegen zu lassen (Zivilrecht, Strafrecht, beispielsweise zur Frage der Sittenwidrigkeit von sehr unüblich niedrigen Vergütungen für Arbeitnehmer ohne Alternativen).

Es wurde gezeigt, wie dies alles einer richtigen Logik entspricht. Ob die Details dabei richtig oder falsch gemacht werden, dazu fehlt es nicht an Diskussionen im Internet. Fest gehalten sei nur an dieser Stelle: Diese Problematik ist komplex und ist heute vielschichtiger als von 1965 bis 1995, als die Gewerkschaften das Problem federführend beeinflussten.

A.4.  Arbeitslosigkeit beim Niedriglohnsektor hat selbstverstärkende Wirkung. Wie können die Gewerkschaften hiermit umgehen?

Nichts schult Arbeitnehmer besser als die Teilnahme am Arbeitsleben.
Nichts gibt Arbeitslosen mehr Würde - auch im Sinn des Grundgesetzes - als die Rückkehr in eine Beschäftigung an einem Arbeitsplatz, für den sie gewählt wurden, für den sie sich entschieden haben und an dem sie gebraucht werden.

Der größte Schaden von wesentlicher Arbeitslosigkeit ist, dass sie in vielen Regionen etwa 30 % der Bürger daran hindert, in dieser Weise teilzuhaben. Nach 1 bis 2 Jahren ist der Schaden in den Menschen schwer behebbar. Arbeitgeber gehen bei Einstellung von Langzeitarbeitslosen sehr vorsichtig vor, weil sie wissen, wie tiefgreifend dieser Schaden die Rückkehr beeinträchtigen kann.

Arbeitslosigkeit in Verwaltung nach dem deutschen Modell hat die Gefahr einer selbstverstärkenden Wirkung. Das VOX-Konzept, das auf dieser Website an anderer Stelle erläutert wird, ist die vielleicht einzige Lösung. Da sich bisher keiner der maßgeblichen Akteure für diese prinzipielle Alternative zurück zur Sozialen Marktwirtschaft interessierte, ist überflüssig, hier mehr darüber zu schreiben.

Die Problematik der Gewerkschaften ist: Man ist sich in den Führungsgremien durch das ständige Nachdenken über den Arbeitsmarkt aller zuvor geschriebenen Gesichtspunkte durchaus bewusst. Die Meinungen mögen individuell differieren. Aber das Problem ist nun einmal objektiv etwa wie zuvor dargestellt.

Nun ist den Gewerkschaften aber kein Mitglieder- Auftrag erteilt, prioritär die Interessen der Nichtarbeitenden zu vertreten. Denn was die Mitglieder am meisten zu honorieren gewillt sind, wurde oben gezeigt.
Die Frage ist, ob das, wozu die Mitglieder offenkundig die Gewerkschaftsführung überwiegend beauftragen, in Interessenkollision ist mit dem sozialen Anliegen der Arbeitslosen, das jeder vernünftige Gewerkschaftsvertreter haben muss.

Es ist nicht vorgesehen, auf dieser Website mehr auszuführen, als auf diese objektiv unbestreitbare Problematik hinzuweisen. Wie mit ihr umzugehen sei, ist an vielen Stellen im Internet in meinungsgeprägter Weise behandelt. - Hier geht es um grundsätzliche Wertfragen der Gesellschaft. Wertfragen können ihrer Natur nach nie meinungsfrei erörtert werden. Meinungsfragen bleiben auf dieser Website möglichst weitgehend ohne Erörterung.


B.   Sonstige Fragen zur Gewerkschafts-Machtausübung


B.1. Die historisch gesehen wertvolle Rolle der Gewerkschaften ist unstreitig. Sie stehen für die erreichte institutionelle Konkretisierung des Sozialprinzips. Dieses ist im Grundgesetz verankert, ebenso das Streikrecht (wenn auch etwas verdeckt durch die letztlich so gemeinten Klausel der Koalierungsfreiheit).

B.2. Aktivitätsschwerpunkte

Oft wird vorgetragen, die Gewerkschaften sollten vom bisherigen Schwerpunkt der finanziellen Interessenvertretung her ihre Aktivität zukünftig ein wenig mehr hin verschieben zu den Arbeitsbedingungen und zu sozialen Aspekten. Eingangs wurde gezeigt, dass der mehrheitliche Mitgliederauftrag aber eher eine Funktion beim Verteilungsauftrag wünscht.

Dies liegt auch daran, dass die große Aufgabe der Bedingungen der Arbeit in Deutschland relativ gut gemeistert ist. Dies ist sicherlich auch maßgeblich Verdienst der Gewerkschaften und ihrer Vertreter in allen Parteien. Darf man daran erinnern, dass das Konzept der Sozialen Marktwirtschaft, die Broschüre von rund 150 Seiten von 1946, in einem Kloster geschrieben wurde? Das Kloster als Schutzrahmen während der Kriegszeit, aber immerhin mehr als ein Detail. Das Wort ,,S''ozial war im gesamten Text immer mit Großbuchstabe geschrieben: Hier wird Sozial groß geschrieben - nie einfach nur sozial...

Zur Objektivität sei anzumerken, dass viele Regelungen des Arbeitnehmerschutzes unglücklich ausgestaltet sind und in negativer Weise ausnutzbar sind. Dies kann vor allem die Kleinen der Wirtschaft extrem belasten. Einzelne Missbrauchsfälle gehen bei Großunternehmen in der Menge statistisch unter, können einen kleinen Handwerksbetrieb aber in die Insolvenz zwingen. Die Kleinen der Wirtschaft sind immer neu die Stiefkinder der Regulierung, weil sie Sonderregelungen erhalten müssten, aber nicht ausreichend erhalten. Emotionale Meinungen gegen Gewerkschaften haben hier eine der Ursachen.

B.3. Wirtschaftspolitische Mitverantwortung
Der Kernvorwurf von Kritikern war bereits angedeutet und sei präzisiert: Die Gewerkschaften seien mit ihrer jahrzehntelangen Strategie der finanziellen Maximierung der ausschlaggebende Grund für den zweifelsfreien relativen Niedergang der deutschen Wirtschaft seit etwa 1970, insbesondere mit trendmäßig unablässig zunehmender Arbeitslosigkeit. Diese Website referiert diesen Einwand als Faktum ebenso wie die Anerkennung vorstehend referiert wurde.
Der Vorwurf lautet letztlich, dass Übertreibung von Finanzinteressen das Gemeinwohl geschädigt habe. Millionen von Arbeitslosen müssten dafür nun leiden.

Interessant ist, dass man sich immer vor allem für die Verantwortungspflicht des anderen interessiert. Die Wirtschaftsverbände haben sich sehr wenig dafür interessiert, gegen die Missstände der Finanzwirtschaft zu argumentieren, die die weltweit wirkende Krise 2007-2011 verursachten.

Der Vorwurf lautet letztlich, dass Übertreibung von Finanzinteressen das Gemeinwohl geschädigt habe. Millionen von Arbeitslosen müssen dafür nun leiden.

Die in Verbindung mit dieser Website erfolgten Bemühungen 2003...2006 sind an anderer Stelle dieser Website beschrieben. Zahlreiche Wirtschafts- und Verbandsvertreter wurden 2003...2006 um Unterstützung der Verhinderungsbemühungen angesprochen. Die Mitwirkungsbereitschaft kann an dieser Stelle sehr einfach kommuniziert werden: Sie war exakt Null.

B.4. Damit ist das objektiv feststellbare umrissen.
Weiterführende fachlich hochwertige Texte hierzu kann jedermann jederzeit einfügen auf volxweb.org. Es wird zu diesen Themenkreisen gebeten, von den hierbei häufigen polemischen und stammtischartigen Ausführungen abzusehen. Das Internet ist übervoll hiervon. Nur mit intelligenter Analyse kann Zusatznutzen beigetragen werden.


C.   ,,Streikrecht ist eine Errungenschaft der Gewerkschaften!''...? - Falsch!


Streik für Geld ist ein Archetyp der Koordination von relativ freien vergüteten Arbeitnehmern im Fall von größeren ökonomischen Einheiten.

Der wohl erste geschichtlich dokumentierte Arbeiterstreik?

1154 v.Chr., inner-ägyptische Gastarbeiter bei Erstellung der herrschaftlichen Gräber.
Modern - schon mit Streikmotto: ,,Wegen Hunger und Durst sind wir hierher gekommen.'' - ..Durst'' war Umschreibung für ,,Bier'' - genauso wie wir von ,,Trinkern'' sprechen.
Die Arbeiter erhielten sodann mehr Essen, mehr Bier und mehr Lohn.

Vermutlich waren auch damals schon feste Baukosten projektiert worden. Es ist nicht überliefert, ob die Baukostenüberschreitungen durch Budgetaufstockung abgefangen werden konnten. Möglicherweise musste ein Teil dieser nicht-beamteten Arbeitnehmer des öffentlichen Dienstes in die Arbeitslosigkeit entlassen werden, um die höheren Einkommen der Arbeitsplätze der Verbleibenden und der ,,beamteten'' Angehörigen des öffentlichen Dienstes zu wahren.

Arabisches Sprichwort (frei übersetzt): ,,Es gibt nichts Neues zwischen Himmel und Erde.''

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